History

Lang lang ist`s her

Hervorgegangen aus der Hard- & Bluesrockband Orakel (UFO, Led Zeppelin, Cream, 10Years After...), die auch Punktitel spielte, ihren Ursprung Ende der 1970er Jahre hatte und 1980 erstmals in der Urbesetzung regional erfolgreich auftrat. Auflösung Ende 1981 wegen Wehrpflicht in der NVA (Nationale Volksarmee der DDR).

Gründung Hardholz 1983, erste Auftritte ab Ostern 1984

Offizieller Sitz ist (damals wie heute) Tambach-Dietharz im Thür. Wald.

Urbesetzung: Franky (dr), Der Hölzer (bg), Fickel (voc) und Ede (g)

Hardholz begann als Hardrockband (wie der Name andeuten soll), als eine härtere Variante der o.g. Orakel. Zunächst mussten wir uns, wie jede Band, einer staatlichen Einstufung unterziehen, was uns auf Anhieb die Sonderstufe, die für Amateur- und semiprofessionelle Bands höchste Kategorie, einbrachte. Das lag sicher u. a. daran, dass wir von Anfang an keine reine Cover-Band waren, sondern ein Showkonzept mit vielen eigenen Songs darboten und das nicht nur wegen des 60/40% Ost-West-Zwangs. Dadurch hatten die offiziellen kulturellen Stellen, so auch die FDJ, früh ein Auge auf Hardholz geworfen, was sich im Laufe der Zeit sehr vorteilhaft für uns auswirkte:

Wir bekamen die Chance an den bedeutendsten Vergleichswettbewerben für Bands teilzunehmen, erst der Bezirkswerkstatt, später der DDR-Werkstatt. (Heute würde man das wohl als eine Mischung aus Workshop und Band Contest bezeichnen). Da unsere Konzerte bei der Fachjury und den Fans gleichermaßen positiv aufgenommen wurden, konnten wir abermals Punkten und bekamen als Preis u.a. rare Kapazität an der Musikschule Weimar für unsere musikalische Weiterbildung, teilweise sogar finanziert. Das war für uns als Autodidakten sehr wichtig, denn auf normalem Weg war es schwierig, sich so einen Musikschulplatz zu ergattern. Auch einen Mentor in Person eines Musikhochschuldozenten wurde uns gesponsert. Emil Gutsch gab uns viele Tipps und wertvolle Hilfe, für die wir ihm sehr dankbar sind.

Nun wurde auch der Rundfunk auf uns aufmerksam und so produzierten wir im Laufe der Jahre mehrere Studioaufnahmen für den Rundfunk und später sogar einmal für das Fernsehen der DDR.

Als Sahnehäubchen wurden unsere Rundfunkproduktionen später auf Vinyl und CD veröffentlicht.

In der 2. Hälfte der 80er Jahre war Hardholz bei vielen Großveranstaltungen DDR weit dabei: Pfingsttreffen, Arbeiterfestspiele, Metal-Festivals. Auch zwei Auslandstouren durch Polen absolvierten wir. Jährlich buchte man uns für ca.120 Muggen, etwa die Hälfte fielen aus, oft „von oben“. Da entschieden einfach irgendwelche Sesselpfurzer bei Stasi & Co. was wir durften und was nicht. In solchen Fällen waren wir machtlos. Auch wurden wir gelegentlich in der ein oder anderen Region verboten, wegen zu viel Publikum, den üblichen Metal Begleiterscheinungen usw. Rückblickend lief es im Großen und Ganzen aber gut, verglichen mit anderen Bands, die mehr staatlichen Repressalien ausgesetzt waren als HARDHOLZ. Vielleicht war auch unsere Heimat mitten im Thüringer Wald ein Vorteil. Bei den Räubern früher war es schließlich auch so.

Entwicklung/Stilistik:

Durch die rasante Entwicklung vom Hardrock zum Metal in den 80er Jahren entwickelten auch wir uns unbewusst zur Heavy Metalband, waren wir doch selbst mittendrin, wenn auch nur im Osten. Neben Eigenkompositionen sind Coversongs von Iron Maiden, Motörhead, Accept, Judas Priest, Scorpions, später, Metallica, Testament u.a. im Programm. Unser internationaler Top-Favorit war Iron Maiden, weshalb 1986 mit Peter Fleischmann ein zweiter Gitarrist zu Hardholz kam.

Jetzt konnten endlich die typischen zweistimmigen Gitarren und fetten Riffs realisiert werden, kurz gesagt eine Metallica-Maiden-Mischung mit vielfältigen Stilelementen, auch mit akustischen Instrumenten.

Bei den Texten hielten wir uns politisch raus, schließlich wollten wir auch weiterhin Musik machen. Die Stasi war immerhin allgegenwärtig, es konnte von heute auf morgen vorbei sein, wenn man in deren Fokus geriet. Deshalb handelten unsere Texte von jungen Leuten und ihren Problemen, aber auch Themen aus der Mythologie und Sagenwelt wurden verarbeitet. Aber auch das durften wir nicht alles so produzieren, wie wir es eigentlich vor hatten. So gab es beim ursprünglichen Text zum Schmied Wieland einen Eklat wegen angeblich zu viel Brutalität. Andere Songs, die nicht ins offizielle Konzept passten, durften wir gar nicht aufnehmen. Für die live Mugge war das aber ohne Belang und uns auch ziemlich egal.

Equipment:

Wer in der DDR erfolgreich touren wollte, benötigte neben der eigenen Backline auch eine eigene PA und Lichtanlage, sowie die dazu erforderliche Transportkapazität. Während unserer gesamten Zeit flossen alle Gagen in eine gemeinsame Kasse, aus der wir unsere Anlage finanzierten und permanent verbesserten, nicht zu vergessen den bandeigenen LKW.

Nicht minder wichtig als der Sound war der Teil fürs Auge. Wir begannen ca. 1986 mit Pyrotechnik zu arbeiten, hatten einen eigens dafür qualifizierten und zugelassenen Techniker. Zum Song „Wieland der Schmied“ bezogen wir außerdem eine Bodybuilding Show ins Programm ein. In Verbindung mit unserer für damalige Verhältnisse eindrucksvollen Lichtshow und dem Stageacting, vor allem von Sänger Stephan, ließ sich selbst der METALLHAMMER im Nov. 1990 sehr lobend über Hardholz aus.

Highlights:

1986 Frühjahr: erste Rundfunkproduktion beim Sender Weimar: „Fliegen mit dir“, „Flüchtige Begegnung“

1986 Herbst: Teilnahme an der DDR Musik-Werkstattwoche in Suhl, dort mittels eines improvisierten Studios im Rundfunk-Übertragungswagen eine weitere Rundfunkproduktion des Songs „Winter der Gefühle“, der erfolgreich in der DDR Hitparade lief und Hardholz überregional bekannt machte.

Im Herbst 1986 steigt Peter Fleischmann an der 2. Leadgitarre ein, was endlich einen typischen Metalsound a la Iron Maiden ermöglichte und die Umsetzung unserer kompositorischen Vorstellungen nicht mehr beschränkte.

1988 Frühjahr: Studioproduktionen für den DDR-Rundfunk, „Asphaltlady“ und „Tannhäuser“, diesmal in Berlin in einem für DDR Verhältnisse 1a Privatstudio (Danke an Jürgen Matkowitz). Tannhäuser schaffte es bis auf Platz 2 der DDR-Charts, Asphaltlady bis in die Top 5.

1988 Sommer: unsere 1. Tournee nach Polen mit grandiosen Auftritten: Auf einem Open Air Gelände spielten wir vor über 10.000 Leuten, die mächtig von unserer Show angetan waren.

1989 weitere Studioproduktion für den Rundfunk: „Wieland der Schmied“ und „Mystic Dream“ schafften es in die Top 5 bzw. Top 10 der DDR Charts

1990 Produktion eines Videos zum Song „Tannhäuser“ für das Fernsehen der DDR – Ausstrahlung bei der Sendung „Stop Rock“

1990 erscheint unter dem Amiga Nachfolgelabel Zong die Sampler-LP/CD „Speed Up Heavy News“, auf der die letzten vier Rundfunkproduktionen von Hardholz enthalten sind.

1990 Herbst: Unser 2. Leadgitarrist Peter Fleischmann siedelt nach Bayern über, Lutz „Roger“ Rödiger (ex. Caiman) übernimmt seinen Platz.

Aufnahme eines Demotapes in Eigenregie, u.a. mit Dragonslayer, Magic Number 69, Hail To Metal

1990/91 Konzerte bei größeren Metal Festivals, u.a. in Berlin „Rocker für die Aidshilfe“

Ab 1992 sind fast keine Auftritte im Osten mehr möglich, da die meisten Metall-Veranstalter schließen, nicht mehr existieren oder sich umorientieren. Nach Westen fehlen die Verbindungen. Der Crunch zieht ein. 1993 2. Leadgitarrist Roger verlässt Hardholz und geht zurück zu den reunierten „Caiman“. Hardholz spielt noch vereinzelte Gigs in der alten 4-Mann Besetzung.

1994 Maik Wetzel wird 2. Gitarrist

1995 Eigenproduktion der CD „Jäger und Gejagte“, erfolglose Bemühungen um einen Plattenvertrag.

Maik verlässt die Band, Roger kehrt zurück.

1995 Sommer: Unser letzter Angriff: Wir organisieren eine gemeinsame Tour mit „Biest“ durch Thüringen und Sachsen bis nach Polen mit nur mäßigem Erfolg.

Danach gibt es noch einige vereinzelte Gigs, bis alles zum Thema Hardholz um 1997 im Sande verläuft und wir die Band auf Eis legen. Wir waren ausgebrannt und desillusioniert, schien doch selbst unser großes Vorbild Iron Maiden für immer in Vergessenheit geraten zu sein.

In dieser Zeit geht jeder eigene andere Wege mit neuen Band-Projekten:

So spielt Der Hölzer 1998-2000 Bass bei Eisregen, wo er die CDs "Leichenlager" und "Fleischfestival" mit erschaffen hat, bevor er später gemeinsam mit Frany (dr) und Ede (git) beim Projekt „Pyrox“ mitwirkt. Das war die Band des mittlerweile international bekannten „Masters of Hellfire“ Hubertus Wawra, bei der es sehr pyromanisch zuging. Franky trommelt seit dieser Zeit ebenfalls bei der legendären Bluesrock Band „Klappstuhl“.

Hinzu kamen über die Zeit diverse Coverbands, in denen Hardhölzer in unterschiedlichen Besetzungen aktiv waren. Um so erfreulicher finden wir heute, dass wir doch nicht so falsch lagen und Iron Maiden heute als die größte Metal - Band aller Zeiten gefeiert wird.

Auch freuen wir uns, dass im Zuge der DDR Kultur-Renaisance nach 2000 unsere alten Rundfunkproduktionen nochmals auf Samplern von BMG veröffentlicht wurden:

2003: Die DT64-Story “HARD&HEAVY”

2009: AMIGA East Metal Hits

2014: auf “Rock [R]Evolution, Vol.5” (Amiga) findet man Asphaltlady

2013 treffen wir uns in der alten Stammbesetzung wieder, Gedanken über eine Reunion von Hardholz kommen auf und wird beschlossen. Allerdings sind noch nicht alle personellen Fragen geklärt, da Sänger Stephan aus persönlichen Gründen nicht als Frontmann zur Verfügung steht. Auch Peter steht durch sein Engagement in diversen anderen Projekten nicht zur Verfügung. Deshalb starten wir erneut zu dritt, spielen spontan bei einigen Sessions, spüren aber, dass wir so nicht unsere Vorstellungen umsetzen können.

2014 suchen wir massiv nach einen Sänger und einen 2. Gitarristen und werden nach langem Suchen schließlich bei Thomas „Kelle“ Köhler als Sänger fündig. Die Chemie stimmt und wir spielen unsere ersten offiziellen Reunions-Gigs. Mit einem weiteren Gitarristen wird es trotz erstem Erfolg leider noch nichts, wir suchen weiter.

30 Jahre Hardholz hätten wir beinahe verpennt. Am 12.12.2014 begingen wir unser Jubiläum im KW 70 in Bad Salzungen.

2015 im Februar wird HARDHOLZ von Massacre Records unter Vertrag genommen. Fortan arbeiten wir an der Produktion unserer CD, die später den Titel "Herzinfarkt" erhält und sich bis November 2015 erstreckt. Im Februar 2016 ist sie erschienen.

Ende 2016 finden wir endlich einen zweiten Leadgitarristen. Seidem rockt „Trudhelm“ an der 2. Gitarre. In dieser Besetzung ging HARDHOLZ im Mai 2017 sehr erfolgreich als „Special Guest“ mit EISREGEN auf „Fleischfilm Premiere“ Tour. Jetzt arbeiten wir an neuen Songs.

Es rockt und groovt, wir sind mächtig heiß auf Metal-Mugge.